World Cup Doppelgold in Norwegen
Von Fritz Hennies - 13.06.2019
Stichworte:Unsere Sportlerin Lena Röhlings hat beim Kanu-Marathon World Cup in Sandvika/Norwegen zweimal Gold bei den Damen Junioren gewonnen. Bei den Herren Junioren startete unser Sportler Arne Kraus zum ersten Mal für die Kanu-Marathon Nationalmannschaft.
Sandvika bei Oslo. Vom 31. Mai bis zum 2. Juni fand im norwegischen Sandvika der diesjährige Canoe Marathon World Cup statt. Von der International Canoe Federation veranstaltet, zählt der World Cup zur Serie der drei großen internationalen Wettkämpfe neben der Weltmeisterschaft und den kontinentalen Titelkämpfen. Der Deutsche Kanuverband hatte 12 Sportler und 5 Sportlerinnen als Nationalmannschaft zum Oslofjord entsandt. Darunter die AdW-Sportler Lena Röhlings (17) und Arne Kraus (16). Besonders leistungsstark präsentierte sich Lena Röhlings. Sie gewann bei den Juniorinnen sowohl die Short-Distance (3,4 Kilometer mit 2 Portagen) als auch die Long-Distance (19 Kilometer mit 4 Portagen). Arne Kraus, eigentlich noch der Altersklasse Jugend zugehörig, bestritt sein erstes Rennen im Juniorenbereich über die Kurzdistanz und kam als viertbester deutscher Teilnehmer auf einen achtbaren 17. Platz.
Canoe Marathon ist eine extreme Variante des Kanurennsports. Während die klassischen Sprint- und Mittelstrecken 200, 500 und 1.000 Meter lang sind, belaufen sich die Wettkampfdistanzen beim Canoe Marathon je nach Geschlecht und Altersklasse auf bis zu 29,8 Kilometer. Bei diesen langen Distanzen, die im Rundkurs mit Wenden zu absolvieren sind, werden neben den körperlichen und technischen Fähigkeiten auch taktische Finessen sowie vorausschauendes Haushalten mit den Kräften abverlangt. Eine weitere Besonderheit sind die hochdynamischen Portagen im Rennverlauf. Dort müssen die Sportler bis zu sechs Mal ihre Boote etwa 150 Meter über Land tragen. Beim Anlanden gilt es mit Tempo aus dem Kajak zu kommen, an das Ende der Portage zu rennen und dort mit akrobatischem Geschick ins nur circa 40 Zentimeter schmale Rennkajak hineinzuspringen, um dann sofort den Verfolgern davon zu spurten oder wieder die Verfolgung aufzunehmen.
Die 3,4 Kilometer und 2 Portagen der Short-Distance absolvierte Lena in 14:32:18 Minuten. Zweite wurde die Ungarin Sára Makrai (14:27:52 Minuten) und Dritte die Schwedin Rebecka Lönnroth Gustafsson (14:48:56).
Auf der Long-Distance am Sonntagmorgen versuchte Lenas das Rennen von Anfang an mitzubestimmen, die Gegnerinnen durch Zwischenspurts und schnelle Portagen zu zermürben und die eigenen Kräfte gut einzuteilen. Dies gelang ihr so gut, dass das Teilnehmerfeld schon bald auseinander gezogen wurde. Nach einem Drittel der Strecke konnten sich Lena und die ungarische Sportlerin, die Zweitplatzierte vom Vortag, von der achtköpfigen Führungsgruppe lösen. Durch eine faire Aufteilung bei der Führungsarbeit setzte sich das Duo zunehmend von den Verfolgern ab „Ich dachte, jetzt keine Risiken eingehen, gut über die Strecke kommen und dann bei der letzten Portage und auf den dann noch folgenden 1.000 Metern alles geben.“ So kam es dann auch. Die Ungarin hielt zwar hart dagegen, doch die Schlussphase des Rennens konnte Lena bestimmen. Sie passierte nach 1:31:15 Stunden als erste die Ziellinie, gefolgt von der Ungarin Sára Makrai (1:31:25 Stunden) und der Norwegerin Thea Rosten (1:32:25 Stunden).
Diese Ergebnisse lassen uns auf die im Oktober in Shaoxing/China stattfindenden Kanu-Marathon Weltmeisterschaften hoffen. Lena hat sich mit ihren Erfolgen in Norwegen für eine Teilnahme dort qualifiziert. Arne hatte sich bereits bei den deutschen Meisterschaften im Mai in Rheine zusammen mit dem Leipziger Nicolas Werschke einen Startplatz im Kajak-Zweier bei der WM gesichert. Der BSV AdW e.V. wird Lenas und Arnes Ambitionen nach Kräften unterstützen. Der Kanumarathon-Rennsport erhält in Deutschland, im Gegensatz zur Förderpraxis in anderen Nationen, nur wenig Unterstützung durch die Sportverbände. Diese unterstützen fast ausschließlich nur olympische Sportarten. Die Sportler, also in der Regel die Eltern müssen für alle Kosten selbst aufkommen. Umso mehr sind hier die Vereine gefordert.