Winterwanderung 2018 durch den Grünauer Forst
Von Gudrun Liebsch - 13.02.2018
Stichworte:„In einer eiszeitlichen Rinne entwickelte sich südlich vom Langen See ein Flachmoor, das später zu einem bewaldeten Feuchtgebiet wurde. Die Krumme Lake bildet einen vielfältig gegliederten Feuchtgebietskomplex inmitten des sonst trockenen mit Kiefern bestandenen Grünauer Forstes. Sie ist von Erlenbruchwäldern, Seggenrieden, Röhrichten und von grundwasserbeeinflussten Birken-Stieleichenwäldern geprägt. Sieben Amphibienarten wurden nachgewiesen, darunter auch der Kammmolch. Häufig ist der Dreistachlige Stichling als typischer Kleingewässerfisch zu finden. Die Wiesen sind mit 478 festgestellten Arten ausgesprochen reich an Schmetterlingen. Entlang der Krummen Lake können Besucher auf schmalen Wegen die abwechslungsreiche Natur erkunden.“
Mit diesen Worten leitete Gudrun die diesjährige traditionelle Winterwanderung ein. Damit war auch klar, dass wir alle eine kurze Anreise nach Schmöckwitz hatten und uns dort zunächst sammelten. Leider war das nicht so perfekt abgelaufen, weil uns Karli Wöhrn nicht fand und so haben wir die Wanderung trotzdem mit einer beachtlichen Stärke von 17 gut gelaunten Kanufreunden und drei Hunden begonnen.
„Die Krumme Lake (nicht zu verwechseln mit
Krumme Lanke oder
Krumme Laake) ist ein Fließ und das nach ihm benannte und unter Naturschutz stehende Feuchtgebiet zwischen den Ortsteilen Grünau und Schmöckwitz im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick.“
Damit sind wir in ein wunderschönes kleines NSG eingetaucht, das zu jeder Jahreszeit seinen Reiz hat, nur die Markierung und Wegführung hat auch dem Orientierungskünstler Eberhard Einiges abverlangt, aber das machte eben auch die Ursprünglichkeit dieses kleinen schmucken Wandergebietes aus.
Da heute ohne die Nutzung von Apps kaum noch auszukommen ist, haben wir einige Daten zusammentragen können, die wir sonst nie erhalten hätten: Die Gesamtanzahl der Schritte lag demnach zwischen 15731 und 16599 und die gewanderten km zwischen 11,23 und 10,10.
Gegen 12 Uhr kamen wir pünktlich bei der Ausflugsgaststätte Hanff’s Ruh an, wo uns Gemütlichkeit und für alle ein genussvolles Mittagessen erwartete.
Frisch gestärkt ging es auf der Rückreise an der berühmten Uferbahn an der Regattastraße entlang. Am 09. März 1912 wurde die Straßenbahnlinie zwischen Cöpenick und Schmöckwitz (Uferbahn) eröffnet. Nun führte das für alle zugängliche, öffentliche Verkehrsmittel auch durch Grünau hindurch. Zunächst wurden Benzol-Triebwagen genutzt, weil man die „Verschandelung der Landschaft durch Oberleitungsmasten“ scheute. Nachdem sich die mit Benzol betriebenen Wagen jedoch als ungeeignet herausgestellt hatten wurden die Triebwagen auf Elektrizität umgebaut. Benzolmotoren raus und E-Motoren rein. Auf die Dächer der Wagen wurden Bügelabnehmer gebaut, die den Strom von den Oberleitungen abnahm, die von der AEG aufgestellt worden waren. So konnten noch im gleichen Jahr - am 25. Juli 1912 - die modernen E-Wagen ihren Dienst aufnehmen. 1915 war ein wichtiges Jahr für den Forst Grünau.
Zwischen dem kommunalen Zweckverband Groß-Berlin und Preußen wurde der sog. Dauerwaldvertrag abgeschlossen. Darin wurde Berlin verpflichtet den Wald innerhalb der Grenzen Berlins dauerhaft als Naherholungsgebiete zu erhalten und nicht z.B. als Bauland zu nutzen.
Der kommunale Zweckverband löste sich 1920 auf und die Einheitsgemeinde Groß-Berlin wurde gebildet. Cöpenick wurde als 16. Bezirk der Reichshauptstadt geschaffen. In ihm wurden mit Wirkung vom 1.10.20 unter Anderem die vier Landgemeinden Müggelheim, Grünau, Schmöckwitz, Bohnsdorf und der Gutsbesitz Grünau-Dahmer Forst vereinigt. Ab 1930 schreibt man Köpenick nun mit „K“.
Der Name der Regattastraße bezieht sich auf die seit 1882 regelmäßig ausgetragenen Ruderregatten auf dem Langen See in Grünau. Junge Berliner Kaufleute gründeten bereits 1876 den „Berliner Ruderverein". Weitere Vereine folgten, so dass sich Grünau zu einem Mekka des Wassersports entwickelte und schon bald reihte sich ein Bootshaus an das andere. Und auch heute ist Berlin wohl weltweit die Stadt mit den vielfältigsten Wassersportvereinen. Am 23.3.1925 wurden die Friedrichstraße, die Köpenicker Straße und ein weiteres Teilstück in Regattastraße umbenannt.“
Mit diesen Informationen versorgt, ging die Wandergruppe nun auch noch bei Sonnenschein, gut gelaunt in den zweiten Tagesabschnitt. Zwischenzeitlich haben Gudrun und Eberhard noch den berühmten „Bullenschluck“ aus der Ratsapotheke Sulingen (Niedersachsen) angeboten, der lt. Beschreibung „besonders bei Lahmheit der Pferde, Rinder und Zugochsen aber auch für Menschen zur inneren Einreibung geeignet ist“. Mit dieser Einreibung ging alles wie geschmiert unserem Ausgangspunkt in Schmöckwitz wieder entgegen.
Wir hatten alle viel Spaß auf dieser sehr abwechslungsreichen und kurzweiligen Wanderung und freuen uns jetzt natürlich auf den Frühling und die ersten Paddelschläge im Wasser.