Viermal Gold und zweimal Silber beim Berlin-Cup
Von Fritz Hennies - 06.10.2020
Stichworte:Am vergangenen Feiertagswochenende veranstaltete der Berliner Kanuverband mit dem Berlin-Cup seine erste Regatta nach dem Corona-Lockdown. Für die AdW-Rennkanuten war das eine der sehr wenigen Gelegenheiten in diesem Jahr ihren Leistungsstand zu zeigen. Das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen.
Jonas Mühmert, der dieses Jahr erstmals in der Leistungsklasse startete, gewann dreimal Gold. Jeweils im Kajak-Einer über 200 Meter und 500 Meter und im Kajak-Zweier, zusammen mit Bendix Hennies, ebenfalls über 500m.
Bendix konnte dazu auch die 500m-Strecke im Kajak-Einer der Herren-Junioren für sich entscheiden. Arne Kraus gewann in diesem Rennen die Silbermedaille.
Für das Viererrennen der Herren Leistungslasse und der Junioren, dem eigentlichen Höhepunkt der Regatta wurde zusätzlich Mauritz Hennies reaktiviert. Der Junioren-Vizeeuropameister von 2018 studiert seit einem Jahr erfolgreich in Berlin Betriebswirtschaft und hatte seit seinem dritten Platz im Surfski beim Zinnowitzer Xtreme-Coast-Race im Sommer 2019 kein Paddel mehr angefasst. Trotzdem konnte der AdW-Vierer auf Anhieb ebenfalls Silber gewinnen.
Insgesamt hatten sich unsere Sportler diese Saison jedoch ganz anders vorgestellt. Anstatt ins Trainingslager nach Spanien zu fahren, mussten am 14. März in einer Hauruck-Aktion die Rennboote aus dem Landesleistungszentrum geholt werden, da dort die Schließung drohte, was dann auch kurz danach geschah. Mitten in der Vorbereitung für die Nationalmannschaftssichtung schickte der Landessportbund Berlin alle Trainer in Kurzarbeit und untersagte jegliche Unterstützung der Sportler. Unsere Sportler waren damit völlig auf sich allein gestellt. In der ersten Trainingswoche im Verein gab es hier in Zeuthen noch das Highlight eines gemeinsamen Trainings mit den Olympiasieger Max Hoff und seinem Potsdamer Zweierpartner Jakob Schopf, die zu dem Zeitpunkt noch die Hoffnung hatten, dieses Jahr in Tokio zu starten.
Darüber gab es sogar einen Bericht in der Sportschau:
https://tokio.sportschau.de/tokio2020/videos_audios/Kanuweltmeister-Jacob-Schopf-in-Quarantaene,olympiatokio274.html
(Jonas und Bendix sind die beiden anderen Sportler, die mit den Olympia-Aspiranten am Schluss des Filmbeitrages über den Zeuthener See paddeln.)
Ab der vierten Märzwoche war ein Training dann nur noch sehr eingeschränkt möglich, weil aufgrund der Corona-Verordnung das Vereinsgelände nicht mehr genutzt werden durfte. Die Boote mussten jeweils über den öffentlichen Steg am Ende der Platanenallee zu Wasser gebracht werden, was zu einigen Schrammen führte.
Der Zeuthener Bürgermeister Sven Herzberger, der selbst Wassersportler ist, erteilte dann aber auf Nachfrage sofort eine Ausnahmegenehmigung für unsere Sportler, so dass sie relativ uneingeschränkt wieder trainieren konnten. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die unbürokratische Hilfe.
Zunächst bestand noch Hoffnung, dass die 2020 geplanten Wettkämpfe noch stattfinden werden. Dies zerschlug sich jedoch im Laufe der Corona-Krise.
Jonas Mühmert, der 2019 Junioren-Europameister geworden war, hätte sehr gute Aussichten gehabt, sich im Jahr 2020 bei den U23 erneut für die Europameisterschaften zu qualifizieren. Bei den Deutschen Kanu-Rennsport-Meisterschaften 2020 im Einer in Duisburg, am 9. August 2020, dem einzigen bundesweiten Wettkampf in diesem Jahr, belegte er trotz aller Einschränkungen in der Herren Leistungsklasse Platz 9 über 500m.
Hier stellte sich dann auch heraus, dass Berlin das einzige Bundesland gewesen ist, das seine Trainer in Kurzarbeit und damit seine Sportler völlig ohne Betreuung in den Lockdown entlassen hatte.
Jonas sieht aber mit Zuversicht in die kommende Saison, in der er in der Leistungsklasse weiter Fuss fassen und sich für die U23-Nationalmannschaft qualifizieren möchte. Wir wünschen Jonas dafür alles Gute und viel Erfolg!