Urlaub mit unserem Boot Carina

Urlaub mit unserem Boot Carina


Von Klaus Förster - 24.11.2010

Stichworte:

Tourdaten

InfoDaten
Zeitraum05.07. bis 06.08.2010
FahrtrouteDahme, Teltowkanal, Untere Havel-Wasserstraße, Elbe,
Müritz-Elde-Wasserstraße,
Müritz - Segelurlaub,
Müritz-Havel-Wasserstraße,
Obere Havel-Wasserstraße, Havel-Oder-Wasserstraße,
Spree-Oder-Wasserstraße, Dahme
Carinaeine ETAP 26i
EignerKlaus und Ursula Förster
Gesamtstrecke739 km
Schleusen40 mit einem Hub zwischen 0,6 m und 7,3 m
Unter Motor739 km
Unter Segel567 km (nur auf der Müritz)

Fahrt zur Müritz

Obwohl wir diesen Törn schon zweimal gemacht haben, freuten wir uns wieder auf diese schöne Reise mit unserem Boot. Am Montag Vormittag legten wir bei schönstem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen im Heimathafen ab, die erste Etappe nach Potsdam zum Jungfernsee konnte beginnen.

Die erste Teilstrecke, der Teltowkanal ist relativ langweilig, da rechts und links des Kanals nur Industrie, Brachen, Straßen und Stadt zu sehen sind. Erst, wenn man sich der Schleuse Kleinmachnow nähert, befindet man sich in einer Flusslandschaft, die rundum Ruhe ausstrahlt.

Schleuse Kleinmachnow
Schleuse Kleinmachnow

Nach der ersten Nacht auf dem Jungfernsee ging es weiter auf der Unteren Havelwasserstraße über den Plauer See bei Kirchmöser und den Breitlingsee zur nächsten Übernachtung. Der gesamt Bereich ist ein schönes Segelrevier und Jollenfahrer würden ganz sicher ihren Mast stellen. Unsere Fahrt führte uns weiter mit einem kleinen Abstecher zum Hohenauer See, um noch mal zu übernachten und dann weiter bis Havelberg. Havelberg ist schon weithin sichtbar, da die Klosterkirche alles überragt. Der Landausflug zum Klosterberg gehörte zum Programm.

Havelberg
Havelberg

Mit etwas Spannung ging es dann auf die Elbe. Hier sollte man sich wohlweislich schön an die Fahrrinnenmarkierungen halten, denn sehr schnell fehlt das Wasser unterm Kiel, und das kann böse ausgehen, auch wenn die Elbe noch so breit dahinfließt.

Auf der Elbe
Auf der Elbe

Ein Aufenthalt in Schnackenburg, der kleinsten Stadt Niedersachsens, war eingeplant. Man kann sich an den wunderschön hergerichteten Fachwerkhäusern begeistern. Früher war es eine Zollstation und hatte bis zur Wende für den Grenzverkehr Bedeutung. Eine kleine Ausstellung erinnert an diese Zeit. An Land trifft man auch die andere Zunft, die Radfahrer, die den sehr beliebten Radweg entlang der Elbe nutzen. Bei Dömitz ist die Fahrt auf der Elbe zu Ende. Die Schleuse Dömitz ist ein imposantes Wasserbauwerk, da die gesamte Anlage auch gleichzeitig dem Hochwasserschutz dient. Der Hub der Schleuse liegt je nach Wasserstand der Elbe zwischen 1,5 und 2,9 m.

Schleuse Dömitz, na ja, nach unten wäre einfacher
Schleuse Dömitz, na ja, nach unten wäre einfacher

Wenn die Schleuse hinter einem liegt, dann denkt man, in einer anderen Welt anzukommen. Alles atmet beschauliche Ruhe aus. Hier beginnt die Müritz-Elde-Wasserstraße.

Müritz-Elde-Wasserstraße
Müritz-Elde-Wasserstraße

Genau genommen ist es ein Kanal, die Elde wurde hier auf großen Abschnitten begradigt, aber man kann auch noch den alten Verlauf der Elde an vielen Stellen sehen. An der Wasserstraße wurden viele kleine Häfen neu- und ausgebaut. Sie liegen teilweise sehr idyllisch, wie zum Beispiel Neu Göhren oder Hechtsforth. Weiter geht es auf der Elde bis zum Eldedreieck. Ein sehr kleines Schild verweist auf die Trennung in Richtung Schwerin oder zur Müritz. Wir fahren in Richtung Müritz und übernachten in Parchim, einem sehr schönen Stadthafen. Irgend wann musste je auch wieder einmal gebunkert werden, vor allem frisches Obst und Gemüse. Da die Sonne immer noch so strahlte wie am Anfang unserer Reise, war ein frisch gezapftes Bier im Brauhaus eine herrliche Erfrischung. Das abendliche Bad war dann die zweite Erfrischung.
Unser nächstes Ziel war Lübz. Ein Weg zur Brauerei ist aber nicht empfehlenswert, denn dort gibt es außer den Fabrikanlagen, die dieses edle Gebräu herstellen, keinen wie sonst so üblichen Brauhausausschank.
Weiter ging es am nächsten Tag mit dem Ziel Plauer See. Wir hatten diesmal Glück, dass nach der Schleuse Plau viele Boote weiter wollten und somit brauchten wir an der Hubbrücke nicht zu warten.

Hubbrücke in Plau – Es soll schon welche gegeben haben, die stecken geblieben sind
Hubbrücke in Plau – Es soll schon welche gegeben haben, die stecken geblieben sind

Unsere Übernachtung machten wir vom Wetter abhängig. Schönes Wetter – Übernachten auf dem See, schlechtes Wetter – Übernachten in einem Hafen. Aber bei unserem Wettergott in diesem Jahr kam nur Übernachten auf dem See in Frage.

Bei einem üblichen Hafenplausch hatte man uns gesagt, dass wir unbedingt auf den Jabelschen See fahren sollten. Es wäre dort sehr schön. Also war unsere nächste Etappe dieser See. Alles war prima – nur die Marina war voll in Aktion ! Mit Mühe und Not bekamen wir einen Liegeplatz. Wir konnten ja nicht ahnen, dass gerade an diesem Tag großes Hafenfest angesagt war. Das Abendbrot entschädigte uns aber dann, es gab gegrillten Fisch – lecker ! In der Nacht kam ein schweres Gewitter mit Sturm und Regen auf – aber wir waren ja im sicheren Hafen.

Der nächste Tag sollte uns an unser Ziel – nach Röbel / Müritz bringen. Am Morgen schien noch die Sonne, dann zogen dichte Wolken auf – immer mit der Bedrohung, dass es gleich regnet. Aber, trocken bei leichtem Wind kamen wir in Röbel an. Nach einer kurzen Pause begannen wir mit dem Aufriggen des Bootes. Damit war der erste Teil unserer Urlaubsreise beendet.

Auf der Müritz

Am Morgen zogen wir die Segel ein und nun konnte der zweite Teil unseres Urlaubes – das Segeln auf der Müritz – beginnen. Wir nutzten das auch gleich voll aus. Bei leichtem NO-Wind segelten wir dahin. Wenn man unseren Zeuthener See damit vergleicht, ist das schon ein ganz anderes Gefühl. Eine Weite, kein ständiges Wenden. Man kann lange Zeit immer am Wind bleiben. Ich spreche hier als Binnensegler!

Waren an der Müritz
Waren an der Müritz

Der nächste Tag war ein Törn nach Waren. Ein kleiner Landgang war angesagt.
Und so segelten wir jeden Tag zu einem anderen Müritzhafen oder machten Rundtörns von Röbel aus. Übernachtet wurde fast immer auf dem See, da das Wetter es zuließ. Die Sonnenunter- und -aufgänge waren immer ein Schauspiel. Der Wettergott meinte es aber auch gut mit uns.

Sonnenaufgang auf der Müritz, festgehalten von einem unbekannten Frühaufsteher, der uns mit diesem Bild überraschte
Sonnenaufgang auf der Müritz, festgehalten von einem unbekannten Frühaufsteher, der uns mit diesem Bild überraschte

Als wir die Marina Claassee bei Rechlin anliefen, ahnten wir noch nicht, dass wir da zwei Tage festgehalten wurden. Wir besuchten das Luftfahrtmuseum in Rechlin (empfehlenswert) und wollten dann zurück nach Röbel. Als wir zum Hafen kamen, tanzten die Boote am Hafeneingang, dass man dachte, gleich wirft es sie auf den Steg. Beim Erkunden, warum es so heftig zuging, sahen wir, dass die Müritz sich von ihrer wilden Seite zeigte – Sturm ! Die Wellen in der Hafeneinfahrt überspülten die Hafenmole. Ein Hinausfahren wäre vermutlich ohne Schäden nicht möglich gewesen. Also zum Hafenmeister und eine Übernachtung gebucht. Damit war ein Landprogramm angesagt. Eine Wanderung führte zum Boltener Kanal und zur Boltener Schleuse, die es nur noch dem Namen nach gibt.

Am nächsten Morgen hatte sich die Müritz noch nicht beruhigt. Wir fuhren per Bus nach Waren durch den Müritz Nationalpark. Das tolle daran war, der Linienbus fuhr alle Sehenswürdigkeiten des Parks an – und eine Erläuterung dazu wurde auch noch gegeben.
Am nächsten Tag segelten wir dann wieder bei leichtem Wind am Ostufer entlang zurück nach Röbel.
Bunkern war übrigens mal wieder notwendig, so dass ein kleiner Bummel durch Röbel erforderlich war. So vergingen die Tage unserer zweiten Etappe sehr schnell und die Heimfahrt musste vorbereitet werden.

Rückfahrt nach Zeuthen

Segel bergen, Mast legen, Tanken usw., mittags waren wir fertig. Noch ein bischen am Müritzstrand gewandert, zünftig im Seehotel „Seeblick“ zu Abend gegessen und mit einem Abschiedstrunk haben wir die zweite Urlaubsetappe beendet.
Am nächsten Morgen bei schönem Wetter – was anderes kennen wir schon gar nicht mehr – begann unsere Rückfahrt, die dritte Reiseetappe. Die Müritz-Havel-Wasserstraße über Labussee, Stolpsee, auf denen wir übernachteten und viele andere Kleineren Seen, durch die Schorfheide, vorbei am Ziegeleipark Mildenberg führte uns zunächst bis Zehdenick.

Hubrücke in Zehdenick
Hubrücke in Zehdenick

Die Schnelle Havel fließt immer parallel zur Wasserstraße und das Niederungsgebiet ist eine wunderschöne Flusslandschaft.

Niederungsgebiet der schnellen Havel
Niederungsgebiet der schnellen Havel

Auch auf unserer Rückfahrt war eine Vielzahl von Schleusen zu durchfahren. Aber wir hatten Erfahrung genug auf unserer Reise gesammelt, so dass wir sie alle problemlos bewältigten. Die Schleuse Lehnitz ist immer eine Art Angstschleuse. Wir hatten Glück. Als wir in Sichtweite kamen, wurden gerade die Sportboote zum Einfahren in die Schleuse aufgefordert, so dass uns eine stundenlange Wartezeit erspart blieb. Das talwärts Schleusen ist auch bei 6 m kein Problem. Nun noch eine Übernachtung auf dem Niedernauendorfer See und dann geht unser Urlaub zu Ende.
Da man den Landwehrkanal nicht mehr befahren kann, muss man durch die Innenstadt. Das ist immer ein schlimmes Stück, da hier die so beliebten Ausflugsschiffe die Spree bevölkern - im wahrsten Sinn des Wortes. Wenn die Mühlendammschleuse passiert ist, dann ist auch dieser Abschnitt auf der Spree geschafft.
Mit einer kleinen Pause bei Grillsteak und Kartoffelsalat am Imbiss an der Jugendinsel in Treptow fuhren wir die restlichen Kilometer und waren gegen 17.00 Uhr wieder in unserem Heimathafen in Zeuthen angelangt.

Das war ein wunderschöner Urlaub auf unserem Boot mit vielen bleibenden Eindrücken und Erlebnissen in einer herrlichen Landschaft.