Pfingstfahrt 2012 mit den Wanderkanuten nach Schwedt
Von Gert Wigankow - 03.07.2012
Stichworte:Über die Pfingstfeiertage bin ich das erste Mal mit Frau und Kind dem Ruf der „wilden Oder“ nach Schwedt gefolgt und konnte ein anstrengendes, aber glücklich machendes verlängertes Wochenende genießen.
Nach dem Aufladen der Boote bereits am Freitag zuvor, ging es Samstag in gemütlichem Tempo über die Landstraßen Brandenburgs nach Schwedt. Barbara Maske hatte ein tolles kleines Quartier für uns 14 Personen in Bungalows organisiert, das nah am Zentrum der Stadt liegt - natürlich mit direktem Wasserzugang. Da der Nachmittag – wie die gesamten 3 Tage – schönes Wetter versprach, wurden die Boote noch am Samstagnachmittag ins Wasser gesetzt: für eine Fahrt Richtung Süden. Die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße führte uns zum ersten lohnenden Ziel in diese Richtung: Criewen.
Eine kleine Badestelle war Lagerplatz für die Boote und die Ersten machten sich auf, die eventuell im Ort vorhandene Eisdiele zu belagern.
Doch nicht lange und alle von uns waren in Criewen unterwegs. Denn der Ort beherbergt das „Besucherzentrum Nationalpark Unteres Odertal“. Im ehemaligen Schafstall der Criewener Schlossanlage informiert eine umfangreiche Ausstellung auf sehr lebendige Weise über die Flora und Fauna in der benachbarten Oderlandschaft. Bei freiem Eintritt kann man über zwanzig einheimische Fischarten in einem riesigen Aquarium bestaunen und ein Film zeigt weitere Bewohner und eine umwerfende Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten. Für unsere beiden „mitreisenden“ Kinder ein tolles Erlebnis.
Die Eisdiele um die Ecke war sehr gut besucht und das ließ auf leckeres Eis schließen. So wurden die Portemonnaies gezückt und der Leidenschaft freien Lauf gelassen…
Als weitere Erinnerung durfte Klaus dann mit den Fahrtenbüchern nochmals das Besucherzentrum aufsuchen, damit auch alle den obligatorischen Stempel für den Nachweis der erpaddelten Kilometer haben.
Der erste Abend klang nach dem Grillen in angenehmer Atmosphäre aus und ich und meine Frau wussten nun auch was es heißt, bei Gegenwind in Strömungsrichtung zu paddeln: harte Arbeit und Ausdauer ! Und heute waren es „nur“ 12 Kilometer !
Sonntag wurde zur großen Tour gerufen – 30 Kilometer mit einigen „Strömungskilometern“ auf der Oder. Um 9.45 Uhr – für einige sehr früh am Morgen, für uns eher normal mit einem Kind von 6 Jahren - ging es diesmal als erstes Richtung Norden bis zur Schwedter Querfahrt. Die uns die Weiterfahrt versperrenden Schleusentore öffneten sich vor uns wie von Geisterhand und wir wurden in die Schleuse hineingelassen. Sagenhafte 30 cm wurden wir in die Höhe geschleust (vielleicht waren es auch 40 oder 50) und wir konnten unsere Fahrt fortführen. Nach ca. 2,5 Kilometern – kurz vor der Oder – wurde die erste Rast eingelegt.
Die Fahrt danach auf der Oder hatte ich mir schneller vorgestellt. Die Oder führte nicht so viel Wasser, als das man sie als reißend beschreiben könnte. Mehr gemächlich – wenn auch bemerkbar – floss der Fluss vor sich hin und nahm uns mit. Von „wilder Oder“ konnte also keine Rede sein. Aber die Landschaft um uns herum entschädigte vollends für das fehlende „Wildwasser“. Jede Menge Vögel, auch ein Seeadler, konnten beobachtet werden. In den anliegenden Schilfgürteln war jede Menge Leben zu hören. Die Frösche hielten ihre Konzerte ab, Rohrdommeln grenzten lautstark ihr Revier ab und ein lautstarkes Klatschen erschreckte auf der Rückfahrt Richtung Süden unsere Fahrtenleitung… Die Uferbefestigungen a ´la Biber konnten ebenfalls bestaunt werden, auch wenn uns ein Biber selbst nicht zu Gesicht kam.
Die Rückfahrt auf Welse und Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße zog sich dann ganz schön hin. Die Kräfte ließen bei uns Neulingen schon etwas nach – aber das Ende war in Sicht. 34 Kilometern wies unser GPS-Gerät am Ende nach dem Einlaufen im Heimathafen aus.
Nach dem obligatorischen Grillen wurde dieser Abend für uns nicht so lang. Wir waren einfach nur müde…
Am Montag brauchten unsere Boote eine Ruhepause, so dass wir uns die Stadt anschauten. Schwedt wurde in den letzten Jahren nett hergerichtet und viele alte und neue Bauten vereinen eine gute Mischung städtebaulicher Architektur. Besonders fiel das Theater der Uckermärkische Bühnen Schwedt auf, das mit einer besonderen Bemalung für viel Aufmerksamkeit sorgt.
Der Rundgang führte uns über die Deiche vor der Stadt wieder zurück zu einem letzten Kaffee und dieser wiederum zur Heimfahrt.
Wir Drei wollen uns sehr herzlich für die Organisation der Tour bei Barbara und Klaus bedanken. Es hat uns – wie allen Anderen ebenfalls – viel Spaß gemacht. Und das macht natürlich neugierig auf die nächsten geplanten Fahrten !